Seit Wochen melden Kommunen aus dem gesamten Bundesgebiet, dass ihnen bei der Registrierung der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge Personal und finanzielle Ressourcen fehlen. Kaum eine Pressemitteilung oder eine Talkshow im Fernsehen, bei der dieses Thema derzeit nicht angesprochen wird.
Nur einer scheint dabei nicht richtig zuzuhören – NRW Landesumweltminister Johannes Remmel.
Und so dachte er sich wohl, dass man die Erfahrung der Mitarbeiter des Landes und der Kommunen in NRW bei der Registrierung gleich nutzen kann – für die Erfassung der Anzahl und des Gesundheitszustands von freilebenden Katzen.
Denn einem NRW-Beamten ist es doch egal was er registriert, Hauptsache er kann Papier vollschreiben. Nun kann man an dieser Stelle über den Papierverbrauch und die daraus resultierende Abholzung von Wäldern philosophieren, aber dies nur am Rande, denn schließlich geht es nicht im Biotopschutz, sondern um ein ernstes Problem – die in NRW freilebenden Stubentiger.
Die stellen tatsächlich ein sowohl artenschutztechnisches als auch tierschutztechnisches Problem dar, zumal sich verwilderte Hauskatzen unkontrolliert vermehren.
Statt aber mit einer Kastrationspflicht oder gar einer vom Land geförderten Kastrationsaktion bei verwilderten Hauskatzen das Problem an der Wurzel zu packen, will Johannes Remmel das Problem erst einmal zwischen Aktendeckel einschließen.
Die Kommunen sollen Beamte zusammen mit Tierärzten ausschicken, um die Zahl der freilebenden Katzen zu dokumentieren und ihren Gesundheitszustand zu erfassen. Die betroffenen Kommunen frohlocken schon, ob der ihnen hierfür zur Verfügung gestellten Heerschar an Mitarbeiter – schließlich ist bald Weihnachten. Aber halt, ein Umweltminister ist kein Weihnachtsmann und so müssen die Kommunen die Volkszählung der Katzen mit dem eh schon üppig bemessenen Personal bewältigen.
Unklar ist, in welcher Weise die Erfassung erfolgen soll. Wird es Transitlager oder Registrierungszentren für die Katzen geben? Und was passiert mit registrierungsunwilligen Katzen, die sich durch Zurückziehen in unwegsames Gelände der Erfassung widersetzen? Muss hier dann sofort mit der Kürzung an Beutetieren sanktioniert werden?
Unklar ist auch, was überhaupt mit den erfassten Daten geschehen soll. Fest steht nur, dass hier unzählige Gelder für eine fast aussichtslose Aufgabe ausgegeben werden, die sicherlich in direkter praktischer Tierschutzarbeit vor Ort besser und sinnvoller investiert wären.
Ein Minister, der gerade in der derzeitigen Gesamtsituation eine solche unsinnige Verordnung erlässt, scheint jedenfalls sämtlichen Bezug zur Realität verloren zu haben. Vielleicht will er sich aber auch nur als Fan des Comedian Mario Barth outen und endlich einmal Thema in dessen Sendung „Mario Barth deckt auf“ werden. Wobei er sicher in einem anderen Format noch besser untergebracht wäre: „Pleiten, Pech und Pannen“.