Studie zur Mortalität bei Reptilien in Terrarienhaltung im Fachjournal PLOS ONE erschienen!

Frosch-001Studie zur Mortalität bei Reptilien in Terrarienhaltung im Fachjournal PLOS ONE erschienen – anstatt der häufig postulierten Mortalitätsraten von über 50% liegt die Mortalität laut dieser Studie bei 3,6%.
Die Gruppe um Janine Robinson von der Universität Kent aus England hat im renommierten Fachjournal PLOS ONE eine Studie zur Mortalität von Reptilien in Terrarien veröffentlicht, die eine wissenschaftlich fundierte Herangehensweise und Auswertung an dieses Thema bietet, die lange gefehlt hat. Die Studie ist als pdf hier erhältlich.
Von Seiten der Tierrechtler und Tierschützer kursieren seit Jahren mehr oder weniger valide Zahlen zur Mortalität und Lebenserwartung von Terrarientieren, die letztendlich darauf abzielen, anhand des Zahlenmaterials die Haltung von Reptilien und Amphibien zu verbieten. Je nach Organisation sterben zwischen 50 und 80% innerhalb des ersten Jahres nach Erwerb.
Für die nun vorliegende Studie führten die Autoren anonyme Umfragen unter Terrarianern auf zwei englischen Reptilienbörsen durch und kamen zu durchaus deutlich unterschiedlichen Ergebnissen zu den häufig genannten Zahlen von Tierschützern und -rechtlern.

Die Autoren teilten hierzu die Reptilien in 3 Gruppen (Schlangen, Schildkröten und Echsen) ein, von denen es wiederum Untergruppen gab (Schlangen: Boas und Pythons, Natternartige, andere Schlangen; Schildkröten: Land- und Dosenschildkröten, Sumpf- und Wasserschildkröten; Echsen: Agamen, Chamäleons, Geckos, Leguane, Skinke, Tejus und Warane, Andere Echsen). Die Teilnehmer der Studien kamen auf eine gehaltene Gesamtzahl von 6689 Reptilien – von diesen starben im ersten Jahr nach Erwerb 3,6 Prozent.

In den Auswertungen ergaben sich je nach Gruppe jedoch Unterschiede in der Mortalitätsrate. So starben von den Schlangen durchschnittlich 2.3% der Tiere im ersten Jahr nach Erwerb, bei den Schildkröten waren es 3,7% und bei den Echsen 8.5% – hier ist vor allem eine hohe Sterblichkeit der Chamäleons zu nennen, von denen laut Studie 28,2% im ersten Jahr verstarben – hier gehen die Autoren aber auch auf die höheren Anforderungen dieser Tiere in der Haltung ein sowie auf durchaus sehr kurze Lebenserwartungen vieler Chamäleons in der Natur, die mitunter auch nur im Bereich von einem Jahr liegt (z.B. Kapzwergchamäleon, weibliche Pantherchamäleons).

Interessant sind diese Daten vor allem im Kontext der Herkunft der Tiere, da laut Auswertung ein Großteil dieser Tiere Nachzuchten waren und somit indirekt gezeigt werden konnte, dass Nachzuchten sehr wohl lange Lebenserwartungen in Terrarien aufweisen können. Weiterhin diskutieren die Autoren auch Überlebensraten adulter Tiere in der Natur, die bei Echsen bei circa 38%, bei Schlangen bei ungefähr 64% und bei Schildkröten bei circa 88% liegen. Werden diese Überlebensraten in Mortalitätsraten übertragen, dann übersteigt die Mortalität dieser Tiere in der Natur bei weitem die Mortalität unter artgerechten Terrarienbedingungen.
Wer nun immer noch der Meinung ist, dass diese Mortalitätsraten zu hoch liegen findet in der vorliegenden Veröffentlichung auch ein Literaturzitat zur Mortalitätsrate bei Hunden und Katzen in Amerika. Die Studie wurde im Jahr 1996 durchgeführt und ergab nach konservativer Schätzung das 8,3% der Katzen und 7,9% der Hunde binnen der Jahresfrist starben – die Mortalitätsrate liegt hier somit mindestens doppelt so hoch wie bei den „unhaltbaren“ Reptilien!

Verfasst von DV-TH e.V.

Der Dachverband der Tierhalter (DVTH e.V.) wurde am 03.10.2012, am „Tag der Deutschen Einheit“, als Gegengewicht zu Tierrechtsorganisationen, die im Moment ein Verbot der „Exotenhaltung“, mittelfristig aber ein totales Verbot der Haustierhaltung fordern, gegründet... [Weiter lesen]
Zeige alle Beiträge des Verfassers