Offener Brief an die WAZ

Zur Berichterstattung vom 08.06.2015

Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,

Ihr Bericht über den Tod der Schlangenbesitzerin in Russland enthält einige Ungereimtheiten. Der Biss eines Python ist generell ungefährlich und nicht schlimmer als der Biss eines kleinen Schoßhundes. Die Schlange ist eine Würgeschlange und beißt nur wenn sie erschreckt wird. Selbst in dieser Situation ist ein Biss äußerst unwahrscheinlich.

Sollte die Besitzerin wirklich von der Schlange gebissen worden sein, was nicht sicher geklärt ist, deutet die Reaktion der Schlange auf einen unsachgemäßen Umgang der Besitzerin mit der Schlange hin.

Eine allergische Reaktion auf den Biss ist äußerst unwahrscheinlich und bisher noch nicht beschrieben worden. Was bei jedem Tierbiss in der Folge auftreten kann, ist eine Blutvergiftung oder Wundstarrkrampf. Jeder Tierbesitzer sollte gegen Tetanus geimpft sein. Bei einer Blutvergiftung dauert es jedoch einige Zeit, in der die Infektion leicht erkannt werden kann.

Ich denke ohne die Untersuchung der Leiche in der Pathologie kann die Todesursache nicht festgestellt werden. Darum sollte man einen derartigen Bericht nur nach genauer Recherche der Fakten veröffentlichen.

Eine solche Berichterstattung führt nur zur Verschärfung der Diskussion über die Haltung exotischer Tiere. Der Mensch hat sich während seiner Evolution zusammen mit den Tieren entwickelt. Nur der Umgang mit Tieren führt zu dem Bedürfnis Tiere und Umwelt zu schützen. Man bedenke, dass viele Tierarten nur noch in menschlicher Obhut existieren und in der Natur nicht mehr vorhanden sind. Durch die selbstlose Tierhaltung können viele Tierarten vermehrt und wieder ausgewildert werden. Nicht die Tierhaltung führt zum Aussterben vieler Arten, sondern die Vernichtung der natürlichen Biotope und Lebensräume durch rücksichtslose industrielle Ausbeutung.

Dieser Bericht zeigt deutlich den immer weiter um sich greifenden Einfluss sogenannter Tierrechtsorganisationen auf die journalistische Berichterstattung. Bevor Sie solche „Nachrichten“ unrecherchiert wiedergeben, wäre es vielleicht sinnvoll, sich zunächst mit Organisationen in Verbindung zu setzen, die sich mit dieser Materie häufiger auseinander setzen. Wir, der DV-TH, stehen Ihnen bei entsprechenden Fragen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Dieter Untergasser
Schloßstraße 34
64720 Michelstadt
Dachverband der Tierhalter DV-TH

Verfasst von DV-TH e.V.

Der Dachverband der Tierhalter (DVTH e.V.) wurde am 03.10.2012, am „Tag der Deutschen Einheit“, als Gegengewicht zu Tierrechtsorganisationen, die im Moment ein Verbot der „Exotenhaltung“, mittelfristig aber ein totales Verbot der Haustierhaltung fordern, gegründet... [Weiter lesen]
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