DV-TH fordert: Fachgerechten Versand von Tieren erhalten

Der ZZF sieht in der heraufziehenden Bundestagswahl offenbar die geeignete Gelegenheit, unliebsame Konkurrenz unter dem Deckmäntelchen des Tierschutzes aus dem Feld zu räumen.
Die erstaunliche Koalition mit den erklärten Exotenhaltungsgegnern von Pro Wildlife, vom Deutschen Tierschutzbund und von TASSO sowie der Bundestierärztekammer, die zusammen kürzlich bereits das Verbot kommerzieller Tierbörse forderten, wird nun fortgesetzt mit dem Ziel, auch gleich noch den Versandhandel mit Tieren zu untersagen. Auf dass zukünftig Tiere nur noch über den Zoofachhandel oder Tierheime an Tierfreunde abgegeben werden können. Großzügigerweise soll immerhin noch das reine Anbieten über das Internet erlaubt bleiben; die Übergabe aber soll dann nur noch persönlich erfolgen dürfen.

Diese Forderung trifft vor allem natürlich die Halter von Arten jenseits des Mainstreams.
Es gibt ja keinen Grund, Standard-Haustiere über den Versandhandel zu verschicken, denn die sind tatsächlich in jedem Zoogeschäft oder Tierheim erhältlich. Die große Artenvielfalt aber, die vor allem den Wert von Hobbys wie Aquaristik und Terraristik ausmacht, kann durch den stationären Zoohandel nicht abgedeckt werden. Das Verbot des Versandhandels würde gerade bei seltener gehaltenen und nachgezüchteten Arten bedeuten, dass es in vielen Fällen nur noch schwer praktikabel sein wird, die Nachzuchten vom Züchter an den späteren Halter zu übergeben – zumal, wenn zeitgleich Börsen weitgehend verboten werden sollen.
Hinzu kommt das Problem des Futtertierversands. Hier kehrt sich die angeblich vom Tierschutz motivierte Forderung der Ersteller des Positionspapiers auf absurde Weise in ihr Gegenteil um. Wenn nämlich zukünftig Futtertiere wie Heimchen, Grillen, Heuschrecken etc. nicht mehr per Versand an die Halter transportiert werden dürften, müsste die Abwicklung komplett über den stationären Zoohandel erfolgen.
Es gibt aber in vielen Orten Deutschlands überhaupt keine Zoogeschäfte, die lebende Futtertiere anbieten. Hinzu kommt, dass es ganz sicher keine Verbesserung im Sinne des Tierschutzes bedeutet, wenn diese erst vom Züchter an ein Zoogeschäft transportiert werden, wo sie mitunter tagelang im Geschäft stehen, bis sie gekauft werden.

Der Tierfreund, der Futtertiere per Versand erhält, kann sie direkt nach der Ankunft fachgerecht umsetzen und versorgen. Wodurch nicht nur die Unterbringungsqualität der Futtertiere steigt, sondern durch die entsprechende Versorgung mit Frischfutter auch der Nährwert für die Tiere, die mit den Insekten schließlich gefüttert werden.
Schon jetzt ist der Versand von Tieren gut geregelt: Normaler Postversand ist ohnehin nicht erlaubt, der Versender muss damit einen speziell dafür zugelassenen Kurierdienst beauftragen, der eine Genehmigung nach §11 Tierschutzgesetz vorweisen muss; auch müssen kommerzielle Anbieter die Vorgaben der Tierschutztransportverordnung beachten.
Die Art von Verpackung und Versand ist ebenso vorgeschrieben wie die Kennzeichnung. Nach jahrzehntelanger praktischer Erfahrung weiß man, dass ein solcher fachgerecht durchgeführter Versand für Tiere keine übermäßige Belastung darstellt und durchaus zu vertreten ist.
Gerade in Verbindung mit dem kurz zuvor geforderten Börsenverbot schimmert hier doch die deutliche Absicht der die Änderungen fordernden Verbände durch, einerseits auf diese Weise ein Art Positivliste durch die Hintertür einzuführen, nachdem man offenbar erkannt hat, dass die gewünschte Positivliste expressis verbis politisch und juristisch wohl nicht durchsetzbar sein wird. Denn durch die geforderten Einschränkungen im Handel würden vor allem die Halter nicht zoohandelsrelevanter Arten betroffen.
Der ZZF scheint diesen Kahlschlag in der Tierhaltung für akzeptabel zu halten, solange die dann noch verbleibenden Tierarten mehr oder weniger exklusiv über die von ihm vertretenen Einzelhändler quasi als Monopol vertrieben werden dürfen.
Wenn er sich da aber mal nicht verrechnet und eines Tages feststellen muss, dass eine insgesamt massiv geschwächte Tierhalterszene sich auch in den eigenen Bilanzen deutlich bemerkbar machen wird.

Verfasst von DV-TH e.V.

Der Dachverband der Tierhalter (DVTH e.V.) wurde am 03.10.2012, am „Tag der Deutschen Einheit“, als Gegengewicht zu Tierrechtsorganisationen, die im Moment ein Verbot der „Exotenhaltung“, mittelfristig aber ein totales Verbot der Haustierhaltung fordern, gegründet... [Weiter lesen]
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