ZDF-heute-Nachrichten machen sich zum Sprachrohr für Anti-Zoo-Aktivisten

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Es ist ein merkwürdiger Nachrichtenbeitrag, der in der Sendung „heute in Deutschland“ am 25.10.2016 um 14 Uhr über den Sender ging: „NRW: Zu viele kleine Zoos“ lautete der Titel, wie er dann auch auf heute.de und in der ZDF-Mediathek aufgeführt ist – ohne Fragezeichen, als Feststellung also.
Der Teaser ergänzt: „In Nordrhein-Westfalen gibt es in einem Radius von 50 Kilometern neun Zoos. Und alle schreiben rote Zahlen. Tierschützer fordern; lieber weniger Zoos, dafür mehr Platz für die Tiere.“

Der recht inkonsistent aufgebaute Beitrag beginnt dann so: „Zoos sind immer noch beliebt, doch ob Duisburg, Dortmund oder Münster – in NRW kommt kaum einer ohne Zuschüsse aus“. Man fragt sich, was hier eigentlich der nachrichtliche Anlass für diesen Beitrag sein soll. Nicht nur die Zoos in NRW – praktisch gar kein Zoo in Deutschland kommt ohne öffentliche Zuschüsse aus. Aus gutem Grund übrigens: Zoos haben hoheitliche, im Gesetz festgeschriebene Aufgaben, wie VDZ-Geschäftsführer Volker Homes später im Beitrag kurz sagen darf. Umweltbildung, Artenschutz, nicht zuletzt Freizeitwert – all das sind öffentliche Aufgaben und Ziele, für die der Staat dann eben Geld in die Hand nimmt. Wenn man das kritisiert, könnte man mit derselben Berechtigung auch verlangen, dass Staatliche Theater, Opernhäuser oder Sportvereine ohne öffentliche Gelder auskommen müssten. Abgesehen davon: Da Zoos mit sehr wenigen Ausnahmen der öffentlichen Hand gehören, können sie sich gar nicht unabhängig wirtschaftlich entwickeln, nicht zuletzt, weil ihnen die Eintrittspreise von der jeweiligen Stadt oder Kommune vorgeschrieben werden. Der ganze Anlass des Beitrags ist also komplett an den Haaren herbeigezogen: weder handelt es sich bei der Abhängigkeit von Zuschüssen für die Zoos um ein lokales NRW-Phänomen, noch ist sie ein beklagenswerter Missstand.
Die Anforderungen an Zoos werden immer höher, so der ZDF-Beitrag weiter, sodass die einzelnen Zoos auf das Konzept „weniger Tiere, dafür mehr Platz für sie“ setzen. „Doch auch solche Bilder gibt es noch: Affen oder Bären, intelligenten Säugetieren bekommt die Gefangenschaft nicht gut.“ Da muss man sich gleich doppelt wundern: Zum einen über diese als Tatsachenbehauptung formulierte, eher radikale und abwegige Meinung, denn zahllose Haltungen von Affen, Bären und anderen „intelligenten Säugetieren“ beweisen, dass ihnen das Leben in menschlicher Obhut sehr wohl gut bekommen kann, oft sogar ihre einzige Überlebenschance ist. Die Aussage ist also schlicht sachlich falsch und nichts anderes als Tierrechtler-Propaganda. Zum anderen wird sie, wen wundert’s, mit Bildmaterial von PETA unterstrichen, jener radikalen Tierrechtler-Organisation deren Finanzgebaren von der „Stiftung Warentest“ als intransparent gegeißelt wurde und deren Vorsitzende in den USA die massenhafte Tötung von Hunden veranlasst, weil es der Organisation offenbar zu lästig ist, sie ordentlich zu betreuen. Hinzu kommt, dass solche Bilder – hier sind es nur wenige Sekundenschnipsel, in denen man lediglich einige Affen irgendwo herumliegen sieht, ohne beurteilen zu können, unter welchen Bedingungen sie gehalten werden, und in denen ein Eisbär einmal kurz im Kreis herumläuft – praktisch beliebig manipulativ eingesetzt werden können.

Anschließend darf sich dann Laura Zodrow zu den laut ZDF-Sprecher angeblich „erschütternden Zuständen“, die „immer noch in vielen Zoos“ herrschen, äußern. Laura Zodrow ist die 1. Vorsitzende von „animal public“ sowie Mitbegründerin von ENDCAP (für „End Captivity“, also „Ende der Tierhaltung“). Beides sind weitere radikale Tierrechtler-Splittergruppen, die sich ebenso wie PETA komplett gegen jede Zootierhaltung aussprechen. Aus der Selbstbeschreibung von „animal public“: „Wir wollen erreichen, dass Wildtiere nicht länger unter der Willkür des Menschen leiden müssen und in Freiheit und Würde leben können.“ Das ZDF fragt also erklärte Zoo-Gegner danach, was in den Zoos besser werden müsste. Da könnte man auch den Bock befragen, wie ein Garten auszusehen hat.

Dass der ZDF-Beitrag die Anti-Zoo-Propaganda von „animal public“ eins zu eins übernimmt, wird abschließend im Kommentar des Sprechers deutlich: „Das Dilemma: Wenn Zoos sich finanziell neu aufstellen wollen, brauchen sie Publikumslieblinge wie Großkatzen, Menschenaffen oder Elefanten, die aber kaum artgerecht zu halten sind, und so setzen die Zoos weiter auf kommunale Unterstützung.“ Was das eine mit dem anderen zu tun haben soll, wird hier vollends konfus. Abgesehen davon ist es natürlich ebenfalls eine beliebte Tierrechtler-Lüge, dass Großkatzen, Menschenaffen oder Elefanten kaum artgerecht zu halten seien – die genannten Zoos beweisen ja gerade, dass dies gut möglich ist. Fazit dann: „Auf den Zoo in der Nähe will niemand verzichten, und doch gehen nicht genug Menschen hin, damit der sich selbst finanzieren kann.“
Ganz offensichtlich haben hier Tierrechtler erfolgreich versucht, einen erfundenen Missstand anzuprangern, nämlich dass Zoos öffentliche Gelder bekommen, um auf diese Weise ihre fundamentale Zoo-Kritik in die Öffentlichkeit zu transportieren. Da gleichzeitig behauptet wird, die beliebtesten Tierarten seien kaum oder gar nicht artgerecht zu halten, obwohl nur sie überhaupt halbwegs ausreichend Publikum bringen, bleibt die Schlussfolgerung klar: Zoos schließen! So instrumentalisieren die Anti-Zoo-Aktivisten, eine kleine radikale Minderheit, die mit ihrer Meinung gegen weite Teile der Bevölkerung steht, also einen großen öffentlich-rechtlichen Sender für ihre Zwecke.
Und der Witz bei all dem: dieser Beitrag wurde finanziert aus öffentlichen Geldern.